In den Blogbeiträgen werden die Sektionen der Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“ vorgestellt.

Historische Fotografien, das Reichswappen, das bei der Kaiserproklamation in Versailles „Augenzeuge“ war, beeindruckende Gemälde, aber auch Nippes erinnern in unserer Sonderausstellung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und die deutsche Reichsgründung im Januar 1871. Die Räume im Bismarck-Museum und im Historischen Bahnhof Friedrichsruh, in denen wir die Ausstellung bis zum 14. November 2021 zeigen, können ab sofort auch virtuell besucht werden. Weiterlesen

Figurenstudie von vier Offizieren. Zeichnung von Anton von Werner aus dem Jahr 1872 zur Vorbereitung seines Gemäldes, das die Kaiserproklamation zeigt. (Leihgabe, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin)

Ein druckfrischer Katalog ergänzt die Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“, die noch bis zum 20. Februar 2022 im Bismarck-Museum und im Historischen Bahnhof Friedrichsruh zu sehen ist.

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Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zeigte die Dritte Französische Republik auch mit ihrer Baupolitik die Vorzüge einer demokratischen Ordnung auf: Statt strikter Vorgaben schuf sie den Rahmen für eine sich weiterentwickelnde Architektur und förderte auch das Kunsthandwerk.

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Neben Objekten aus den eigenen Beständen sind in der Sonderausstellung Leihgaben sowie Exponate zu sehen, die neu angekauft wurden.

Die Resonanz unserer Gäste ist überaus positiv und immer mehr Gruppen melden sich für eine Führung an. Wir verlängern daher sehr gerne die Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“ bis zum 20. Februar 2022.

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Die sechste Sektion über die „Erinnerung“ an Reichsgründung und Kaiserreich wird im Historischen Bahnhof (1. Stock) präsentiert. (Foto: Otto-von-Bismarck-Stiftung / Jürgen Hollweg).

Die Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“ veranschaulicht in ihrer sechsten und letzten Sektion die Pfade, auf denen sich die Erinnerung an Reichsgründung und Kaiserreich in den verschiedenen Phasen der deutschen Geschichte seit 1870/71 bewegt. Sichtbar werden Kontinuitäten, Wandel und Brüche in den Erzählungen. Zu erkennen ist auch, wie in Wilhelminismus und Weimarer Republik, während des NS-Regimes und nach 1945 in den beiden deutschen Teilstaaten versucht wurde, die Vergangenheit politisch zu vereinnahmen. Die zum Abschluss präsentierten Objekte und Fotografien zeigen, dass die wissenschaftlichen und öffentlichen Debatten auch in der Gegenwart anhalten.

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Die deutsche und die französische Geschichte gehen in den Ausstellungsräumen im Bismarck-Museum nicht nur optisch ineinander über. Die doppelte Schwerpunktsetzung vermittelt einen Eindruck von der europäischen Dimension der Reichsgründung (Foto: Jürgen Hollweg)

In der fünften Sektion unserer Sonderausstellung wird noch einmal Frankreich in den Mittelpunkt gerückt. Das Land spielte im historischen Prozess der deutschen Reichsgründung eine Schlüsselrolle, die es auch selbst tiefgreifend verändern sollte: Es hatte als Monarchie und europäische Großmacht den Krieg erklärt und beendete ihn als militärisch besiegte Republik, die eine schwere innenpolitische Krise zu bewältigen hatte und sich außenpolitisch erst wieder positionieren musste.

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Blick in die Ausstellung auf „Die Proklamierung des deutschen Kaiserreichs (18. Januar 1871)“, Anton von Werner (1843 – 1915), Deutschland, 1885, Öl auf Leinwand (Bismarck-Museum Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 049, Foto: Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Das „Herzstück“ der Sonderausstellung findet sich in der vierten Sektion: das Gemälde „Die Proklamierung des deutschen Kaiserreichs (18. Januar 1871)“. Der Maler Anton von Werner, der Augenzeuge des historischen Augenblicks war, fertigte im Laufe der Jahrzehnte vier Fassungen seiner Darstellung an, nur diese dritte – ein Geschenk der kaiserlichen Familie an Otto von Bismarck – ist erhalten geblieben. Das großformatige Bild hat seinen festen Platz im Bismarck-Museum Friedrichsruh und diente als Ausgangspunkt der gesamten Konzeption der Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“.

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Keine Dokumentation der Gegenwart, sondern Inszenierung der Vergangenheit – auf diese Formel ließe sich der reiche Bildfundus aus der Zeit des Deutsch-Französischen Krieges bringen, den der Kunsthistoriker Paul Mellenthin (Universität Basel) in verschiedenen französischen Archiven recherchiert und ausgewertet hat. In seinem Vortrag im Rahmen des Begleitprogramms der Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“ stellte er seine bisherigen Forschungsergebnisse vor.

Mellenthin setzte zunächst die Augenzeugenschaft, die die Historienmalerei anbot, mit derjenigen der Fotografie in Beziehung und zeigte die wechselseitigen Beeinflussungen auf. Beide Darstellungsweisen waren sich in diesem Krieg und während des unmittelbar auf die französische Niederlage folgenden Aufstands der Pariser Kommune ähnlicher, als es auf den ersten Blick zu vermuten wäre: Dem  Betrachter eines Schlachtengemäldes ist bewusst, dass dieses später im Atelier entstanden ist. Weniger offensichtlich aber ist, dass auch die Fotografie aufgrund ihrer damaligen begrenzten technischen Möglichkeiten keine unmittelbare Augenzeugenschaft bieten konnte. Die französischen Fotografen, deren Arbeit Mellenthin präsentierte, inszenierten vielmehr den im Krieg entstandenen Zustand, ein Beispiel dafür sind Aufnahmen aus den zerstörten Städten Paris und Straßburg.

Mit der Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte ausgewählter Fotografien zeigt Mellenthin aus der französischen Perspektive auf, wie Erinnerung nicht nur visuell konstruiert, sondern auch politisch genutzt wurde.


Fotografie „Belagerung von Strassburg 1870. Bastion 12. Innere Ansicht mit Kaserne Finkmatt nebst Stadttheil“ (© Stiftung Schloss Glücksburg, Leihgabe für die Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“).

„Die Proklamierung des deutschen Kaiserreichs (18. Januar 1871)“, Anton von Werner (1843 – 1915), Deutschland, 1885, Öl auf Leinwand (Bismarck-Museum Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 049)

Einen spannenden Blick auf die deutsche Reichsgründung und den Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 bot Prof. Dr. Michael Epkenhans bei seinem gestrigen Vortrag im Landesarchiv Schleswig-Holstein. Die sehr gut besuchte Kooperationsveranstaltung des Landesarchivs und der Otto-von-Bismarck-Stiftung bot tiefgründige Einsichten über die Ursachen, Gründe und Folgen der „Kriegsgeburt“ des Deutschen Reiches.

Epkenhans – bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im März 2021 u.a. Leitender Wissenschaftler im Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam, außerdem von 1996 bis 2009 Geschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung – zeichnete zunächst kurz die wichtigsten historischen Phasen der deutschen Nationalstaatsbewegung im 19. Jahrhundert nach und ordnete diese in den europäischen Kontext ein. Nach Ende des Deutschen Kriegs 1866 sei eine politische Situation entstanden, die den Ausbruch eines Krieges für Preußen wie für Frankreich habe denkbar erscheinen lassen: Österreich sei aus Deutschland „herausgedrängt“ worden und Frankreich habe befürchtet, durch eine deutsche Einigung „beschädigt“ zu werden. Epkenhans betonte aber, dass der Krieg keineswegs unausweichlich gewesen sei, die französische Regierung unter Kaiser Napoléon III. hätte sich nach dem schon beigelegten Streit über die spanische Thronfolge auch gegen eine Kriegserklärung entscheiden können.

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Drei Männer in Uniformen stehen auf einer Flächen, aus der Wurzeln ragen, in der näheren Umgebung stehen ärmliche Häuser.

Infanterielager vor Charly. Fotografie von Philipp Remelé (1844 – 1883), Deutschland, 1870, Abzug auf Papier. Die Aufnahme zeigt deutsche Soldaten im Feldlager bei Charly in der Nähe von Metz. Es stammt aus der Fotoserie „Scenen aus dem Kriegslager bei Metz 1870“ (Leihgabe Stadtarchiv Stendal, Signatur: BG 042-211)

Einen aufschlussreichen Blick auf den Verlauf des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 aus militärischer Perspektive bot Prof. Dr. Michael Epkenhans bei seinem gestrigen Vortrag im Historischen Bahnhof Friedrichsruh. Die sehr gut besuchte Veranstaltung fand im Rahmen des Begleitprogramms der Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“ statt und bot vertiefende Einsichten, die im Anschluss zu einer lebhaften Diskussion führten.

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