Königliche Kapelle des Schlosses Versailles. Kolorierter Stahlstich von Letitia Byrne (1779 – 1849), wohl nach einem Bild von Augustus Charles Pugin (1762 – 1832), Großbritannien, 1829, Papier (© Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 2730)

Als letztes Bauprojekt des Schlossensembles in Versailles gab Ludwig XIV. (1638 – 1715) nicht zufällig eine Kirche in Auftrag. Der Sonnenkönig hatte in den Jahren zuvor versucht, im Sinne des Mottos „ein Gott, ein Glaube, ein König“ die konfessionelle – katholische – Einheit seines Landes wiederherzustellen. Daher hatte er am 18. Oktober 1685 das Edikt von Fontainebleau erlassen und damit die Religionsfreiheit der reformierten Protestanten („Hugenotten“) widerrufen.

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Die Otto-von-Bismarck-Stiftung startet in ihr nächstes großes Projekt – die Sanierung des Bismarcks-Museums und seine Ausstattung mit einer modernen Ausstellung – mit neuer Unterstützung: Auf seiner Sitzung am 1. Juli hat das Kuratorium der Stiftung Johannes Kahrs (Hamburg) zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt.

Der langjährige Bundestagsabgeordnete (1998 bis 2020) engagiert sich seit vielen Jahren für die Otto-von-Bismarck-Stiftung, seit 2014 als zunächst stellvertretendes Mitglied des Kuratoriums und seit 2020 als dessen Mitglied. Unterstützt wird er künftig von der stellvertretenden Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Herlind Gundelach (Hamburg), die seit 2020 ihr Amt ausübt und auf dieser Sitzung bestätigt wurde. Sie war nach mehreren Stationen zuletzt von 2008 bis 2011 in Hamburg Senatorin für Wissenschaft und Forschung sowie seit 2010/11 außerdem Senatorin für Finanzen sowie für Stadtentwicklung und Umwelt.

Das Kuratorium wird vom Bundespräsidenten für die Dauer von fünf Jahren bestellt und beschließt über alle grundsätzlichen Aufgaben der Stiftung. Auf seiner Sitzung in der vergangenen Woche vervollständigte es außerdem den Vorstand. Neben dem Ende 2021 berufenen Vorsitzenden Norbert Brackmann sowie Vorstandsmitglied und Geschäftsführer Prof. Dr. Ulrich Lappenküper ist nun auch die schleswig-holsteinische Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack bestellt worden.

Das Team der Stiftung freut sich auf die Zusammenarbeit!

Dieses Schreiben vom 18. Februar 1836 erhielt Bismarck in Vorbereitung seiner Referendariatsprüfung.

Von der Entlassungsurkunde des Reichskanzlers bis zum Bierkrug werden im Friedrichsruher Bismarck-Archiv Zeugnisse aus dem Leben des preußisch-deutschen Staatsmannes aufbewahrt. Diese Sammlung wird nun durch ein umfangreiches Konvolut mit den Kopien wichtiger persönlicher wie dienstlicher Bismarck-Dokumente aus dem Archiv des Auswärtigen Amtes erweitert. Ermöglicht wird dies durch eine Schenkung aus dem Nachlass von Karl-Günther von Hase im Namen seiner fünf Töchter.

Von Hase war 1962 nach über zehnjähriger Tätigkeit im Auswärtigen Am zum Staatssekretär und Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung ernannt worden und diente dann als Regierungssprecher der Kabinette Adenauer, Erhard und Kiesinger. Nach weiteren beruflichen Stationen amtierte er von 1977 bis 1982 als Intendant des ZDF. Zur Erinnerung an seine Zeit im Auswärtigen Amt erhielt er im August 1964 eine Sammlung von Bismarck-Dokumenten, „gedacht als Mittel zur Erhaltung und Belebung der Tradition in der Behörde“, wie es im Begleitschreiben heißt. Im vorigen Jahr ist von Hase im Alter von 103 Jahren verstorben.

Zu den insgesamt 316 Seiten umfassenden Dokumenten gehört beispielsweise ein Schreiben des Regierungspräsidenten Graf von Arnim-Boitzenburg an den „Stadtgerichts Auscultator“ Otto von Bismarck vom 18. Februar 1836. Arnim-Boitzenburg teilt ihm darin auf dessen Gesuch hin zwei Themen mit, die er im Rahmen seiner Referendariatsprüfung schriftlich bearbeiten müsse. Die Einreichung der beiden Probearbeiten müsse bis zum 1. Juni mit der eidesstattlichen Versicherung erfolgen, dass Bismarck die Arbeiten selbst verfasst habe. Außerdem findet sich in dem Konvolut unter anderem ein Schreiben des Ministerpräsidenten Bismarck an den Amerikaner William Gale in Boston, in dem er auf dessen Bitte um Zustimmung, seinen Sohn Bismarck nennen zu dürfen, positiv reagiert. In einem anderen Schreiben, am 5. Mai 1882 an den Schweizer Bundespräsidenten Bavier gerichtet, lehnt Bismarck die Einladung zur Eröffnung der Gotthardbahn aus gesundheitlichen Gründen ab. Insgesamt ist diese Dokumentensammlung so zusammengestellt, dass sie einen spannenden Überblick über wichtige Lebensstationen Bismarcks bietet.

Preußens antipolnische Siedlungspolitik in den Jahren 1886 bis 1914 war das Thema des Vortrags, den Dr. Daniel Stienen (Bayerische Akademie der Wissenschaften) am 9. Juni im Historischen Bahnhof Friedrichsruh gehalten hat.

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Schloss Grand Trianon im Park von Versailles. Kolorierter Stahlstich, George Gladwin, nach Thomas Talbot Bury (1809 – 1877), Großbritannien 1829, Papier (© Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 2739)

Mit dem prachtvollen Ausbau von Schloss Versailles und dessen Erhebung zum Regierungssitz im Jahr 1682 setzte Ludwig XIV. seine Vorstellung vom Absolutismus nicht nur politisch, sondern auch baulich um. Damit schuf er aber auch einen Hofstaat, der einschließlich der Bediensteten etwa 10.000 Menschen umfasste – viel Ruhe war in dem Schloss mit seinen 1300 Zimmern nicht mehr zu erwarten. Also sorgte der Sonnenkönig dafür, dass das Hofzeremoniell nicht sein gesamtes Leben bestimmte, und ließ im Schlosspark eine Maison de Plaisance – ein Lustschloss – bauen, das Grand Trianon.

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Welche Gestaltungspotenziale bot der Föderalismus bei der (Neu-)Gestaltung der staatlichen Ordnung im Deutschland des 19. Jahrhunderts? Auf Einladung der Otto-von-Bismarck-Stiftung lotete Prof. Dr. Dieter Langewiesche (Universität Tübingen) in seinem Vortrag „Das Reich als Föderativnation“ im Historischen Bahnhof Friedrichsruh die historischen Möglichkeiten aus und stellte dabei die Umbrüche von 1815, 1848 und 1866/67 in den Mittelpunkt seiner Analyse.

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Pistole, Metall/Nussbaum; Tatwaffe vom 13. Juli 1874  (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Der Attentäter zielte gut, aber die Kugel verfehlte dennoch den Kopf seines Opfers. Otto von Bismarck hatte gerade die Hand zum Gruß in Richtung einer neugierigen Menschentraube erhoben, die an diesem 13. Juli 1874 in Kissingen vor seiner Unterkunft wartete. Der Reichskanzler wollte sich in einer Kutsche zu den Kuranwendungen bringen lassen, als er sich mit einer freundlichen Geste zufällig selbst das Leben rettete. Der Attentäter Eduard Kullmann – ein katholischer Böttchergeselle, der am nächsten Tag 21 Jahre alt wurde – sah sich rasch von den Anhängern Bismarcks überwältigt und von der Polizei verhaftet.

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Napoleon Bonaparte, aus korsischem Kleinadel stammend, trat mit zehn Jahren als Kadett in die königliche Armee ein. Aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten erhielt er mit 16 Jahren bereits das Patent als Artillerieoffizier. Die Französische Revolution begrüßte er, verurteilte zunächst jedoch die damit verbundenen gewalttätigen Ausschreitungen. Dennoch stellte er sich der neuen Regierung vorbehaltlos zur Verfügung.

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Der Spiegelsaal im Schloss Versailles. Kolorierter Stahlstich von Charles Mottram (1807 – 1876), nach Frederick Mackenzie (1787 – 1854), Großbritannien, 1839, Papier (© Otto-von-Bismarck-Stiftung)

Der 73 Meter lange und knapp 11 Meter breite Spiegelsaal (Galerie des Glaces) im Mittelbau des Schlosses (Corps de Logis) gehört zu den größten und berühmtesten Räumen des Schlosses von Versailles. Er wurde zwischen 1678 und 1686 von Jules Hardouin-Mansart anstelle einer dem Schlosspark zugewandten Terrasse errichtet. Der Saal liegt zwischen dem Salon des Friedens und dem des Krieges und verband die Gemächer des Königs mit denen der Königin. Die drei Säle bilden eine Einheit, ihre künstlerische Ausgestaltung diente der Verherrlichung der militärischen Siege und politischen Erfolge Ludwigs XIV.

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Aleksandr M. Gorčakov, Carte de Visite, Fotografie von Aristide & Cie (Bibliothèque national de France, gemeinfrei)

Pflegte Reichskanzler Otto von Bismarck besondere Beziehungen zu Russland? Diese Frage begleitet die Bismarck-Rezeption schon lange, hat aber angesichts des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine eine neue Virulenz gewonnen. Eine kenntnisreiche, auf historische Dokumente gestützte Analyse der Vergangenheit der deutsch-russischen Beziehungen kann maßgeblich zu ihrer Beantwortung beitragen, wie Prof. Dr. Horst Günther Linke (Universität Bonn) am Donnerstag bei seinem Vortrag mit dem Titel „Bismarcks russischer Gegenspieler – Fürst Aleksandr M. Gorčakov“ im Historischen Bahnhof Friedrichsruh aufzeigte.

Der Historiker hat in seinen jüngsten Publikationen Leben und Politik des russischen Kanzlers und Außenministers Fürst Aleksandr M. Gorčakov (1798 – 1883) und dessen Beziehungen zu Bismarck ausgeleuchtet, als Grundlage dienten auch die reichhaltigen Quellenbestände russischer Archive. Gorčakov war nicht nur über Jahrzehnte eine, wenn nicht die prägende Persönlichkeit der russischen Politik, sondern auch ein enger Bekannter Otto von Bismarcks. Ihr persönlicher Kontakt und brieflicher Austausch, in dem der eine den anderen auch blumig umschmeichelte, könnte tatsächlich den Eindruck erwecken, dass zwischen ihnen und damit ihren Ländern ein besonderes Verhältnis bestanden habe.

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