„Bismarck von Otto“, Pigmentdruck auf Leinwand nach einem Gemälde von Otto Waalkes, Nr. 1/20, handsigniert, 2022

Auf dem Neujahrsempfang war eine Neuerwerbung der Otto-von-Bismarck-Stiftung zum ersten Mal zu sehen: „Bismarck von Otto“. Auf diesem Bild lässt der Komiker und Künstler Otto Waalkes den Ottifanten auf Otto von Bismarck treffen. Wir haben ihn gefragt, wie es zu dieser Begegnung gekommen ist:

 

Herr Waalkes, wir freuen uns, dass der kleine Ottifant nach Friedrichsruh ausgebüxt ist. Warum wollte er ausgerechnet Otto von Bismarck besuchen?

Otto Waalkes: Eine entscheidende Rolle hat der Vorname gespielt. So viele berühmte Ottos gibt es ja nicht.

 

Wie man sieht, mögen beide kleidsame Kopfbedeckungen. Was bedeutet die Pickelhaube für den Ottifanten?

Otto Waalkes: Ottifanten mögen Pickel an Hauben lieber als Pickel im Gesicht. Außerdem sind Pickelhauben praktisch: Wenn man sie umgedreht in die Erde rammt, kann man sehr schön Topfblumen darin anpflanzen.

 

Wie wird sich der Ottifant an Bismarck erinnern?

Otto Waalkes: Er hat viele Gemeinsamkeiten entdeckt: Bismarck und der Ottifant sind Freunde des Friedens, zumindest auf ihre alten Tage, beide essen gern und sind etwas rundlich.

 

Herr Waalkes, herzlichen Dank!


Das Bild wird nach der geplanten Sanierung in der neuen Ausstellung des Bismarck-Museums zu sehen sein.

Dr. Ulf Morgenstern zeigte den besonderen Platz Friedrichsruhs in der deutschen Kolonialgeschichte auf. Eleonora von Bergen (Violine) und Rolf von Bergen (Gitarre) sorgten mit schwungvoller Musik für gute Stimmung.

Fotografien eines japanischen Prinzenpaares, die Otto von Bismarck 1887 vermutlich persönlich als Cartes de Visite überreicht wurden, Hölzer aus den Tropen, die der Journalist Eugen Wolf 1896 von seinen Reisen mit nach Friedrichsruh brachte, oder das 1955 in Aumühle errichtete Ostafrika-Denkmal – mit dem kleinen Ort im Sachsenwald sind zahlreiche höchst unterschiedliche Berichte, Dokumente und Objekte verbunden, die von der Rolle Bismarcks in der Global- und Kolonialgeschichte des 19. Jahrhunderts und deren Nachwirkungen zeugen. Dr. Ulf Morgenstern, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Otto-von-Bismarck-Stiftung, bündelte einige Beispiele in seinem Festvortrag „Ein blinder Fleck? Friedrichsruh als kolonialgeschichtlicher Erinnerungsort“. Dieser Vortrag stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs, zu dem die Stiftung am vergangenen Freitag 100 Gäste begrüßte.

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Auf dem Weg in die Republik: Die Sozialdemokraten warben in Berlin auch mit einem Autokorso um Stimmen bei der Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919. (Bundesarchiv, Bild 146-1972-033-15 / Gebrüder Haeckel / CC-BY-SA 3.0)

Aus Anlass des 100. Jahrestages der Gründung der Weimarer Republik ist in der Bundesrepublik 2019 mit vielfältigen Veranstaltungen der ersten freiheitlichen Demokratie auf deutschem Boden gedacht worden. Auch der Weimarer Reichsverfassung wurde dabei nach Jahren einer eher kritischen Betrachtung jene Beachtung zuteil, die ihr in der deutschen Verfassungsgeschichte gebührt. Unverkennbar war jedoch zugleich eine Fokussierung auf die gesamtdeutsche Ebene, wohingegen die Rolle der Länder bei der Bildung der demokratischen Ordnung weit weniger Aufmerksamkeit erfuhr, obwohl sich gerade dort bis 1871, wenn nicht bis 1919 wesentliche verfassungsgeschichtliche Entwicklungen in Deutschland ergeben haben.

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Im Empfangsbereich des Bismarck-Museums steht die Standuhr, die Gustav Becker 1885 Otto von Bismarck schenkte (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Diese Standuhr hat – zusätzlich zu ihrer Aufgabe, das Voranschreiten der Minuten und Stunden anzuzeigen – auch eine Zeit festgehalten: jene um den 1. April 1885. Otto von Bismarck wurde an diesem Tag 70 Jahre alt und der Kult, der sich um ihn entwickelte, unübersehbar. Es fanden Festveranstaltungen statt, Huldigungen wurden verfasst und Geschenke zum Wohnsitz des Reichskanzlers in Friedrichsruh geschickt. Dazu zählte auch eine eindrucksvolle Standuhr.

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Stiftungssitz und Veranstaltungsort: der Historische Bahnhof Friedrichsruh

„Vielfalt und Widersprüchlichkeit“ lautet der Titel eines im März geplanten Vortrags, diese Formel könnte aber auch als Überschrift für die übrigen Veranstaltungen der Otto-von-Bismarck-Stiftung im ersten Halbjahr 2023 dienen. In ihrer Gesamtschau werden sie einen Eindruck der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen vermitteln, die Deutsche im 19. Jahrhundert vorantrieben, zu verhindern versuchten oder auch nur erduldeten.

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Schleswig-Holstein sei ein wirklich winziger Fleck auf der großen Weltkarte, stellt Prof. Dr. Oliver Auge (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) in seinem Vortrag im Historischen Bahnhof Friedrichsruh fest. Umso erstaunlicher sei es, dass es in der Vergangenheit oftmals Schauplatz oder Objekt und Thema großer Weltpolitik gewesen sei. Der Historiker zeigt, wie sich seit dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert hinein Landes- sowie Regionalgeschichte und Weltpolitik immer wieder denkbar nahekamen. Zu den wichtigen Ereignissen und Personen, die er in den Blick rückt, zählen die Schlacht von Bornhöved im Jahr 1227, der „Schwiegervater Europas“, König Christian IX., und die Volksabstimmung über den Verlauf der deutsch-dänischen Grenze 1920.

Titelbild unter Verwendung einer Miniatur aus der Sächsischen Weltchronik, die die Schlacht von Bornhöved im Jahr 1227 zeigt.

Die Schlachtengalerie im Schloss Versailles, Stahlstich von James Tibbits Willmore (1800 – 1863), nach Frederick Mackenzie (1787 – 1854), Papier, Großbritannien, um 1839 (© Otto-von-Bismarck-Stiftung)

Die Toten beherrschen den ersten Eindruck, sie liegen unübersehbar auf Augenhöhe der Betrachter. Neben ihnen leiden Verwundete, wer kann, versucht zu helfen. Im Mittelpunkt der großformatigen Gemälde stehen aber andere: Die Könige, die in ruhmreichen Schlachten das Land zur Grande Nation machten – jedenfalls nach Ansicht von König Louis-Philippe (1773 – 1850), der die Schlachtengalerie im Schloss Versailles, die Galerie des Batailles, in Auftrag gegeben hatte.

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Die Kinder der Familien Wande und Springguth im Sandkasten, 2. April 1926. Das Bild ist in der Ausstellung „Altmark, Wendland, Heide“ zu sehen (alle Fotos auf dieser Seite: © Sammlung Albert Wande / Danneil-Museum Salzwedel).

In seiner Freizeit tauschte Albert Wande (1862 – 1936) den Alkohol gegen Fotochemikalien, denn der Salzwedeler Brennereibesitzer ging einem nicht alltäglichen und durchaus beschwerlichen Hobby nach: Er fotografierte. Das Johann-Friedrich-Danneil-Museum in Salzwedel, das seinen fotografischen Nachlass verwahrt, zeigt nun in einer Sonderausstellung bis zum 14. Mai 2023 eine Auswahl seiner Aufnahmen.

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Mehr als 30 historische Zweiräder sind in der neuen Ausstellung zu entdecken. (Foto: Ulf Morgenstern)

Verkehrspolitisch liegt das Fahrrad im Trend wie lange nicht. Zumindest bei kürzeren städtischen Distanzen soll der Anteil von Fahrradfahrten gegenüber dem Autoverkehr deutlich steigen, weshalb bundesweit in den Ausbau der Radinfrastruktur investiert wird.

Daran, dass vor Jahrzehnten schon einmal deutlich mehr Fahrrad gefahren wurde, erinnert in Radevormwald seit 26. November ein besonderes Zweiradmuseum. In den Werkshallen der Fahrrad- und Motorradfabrik „Bismarck“ eröffnete die IG Bismarck ihre neue Ausstellung. Gezeigt wird eine einzigartige Sammlung von Zweirädern, die ab 1896 dort produziert wurden. Auf dem Höhepunkt des Bismarck-Mythos ließ sich mit dem prominenten Namen offenbar gutes Geld verdienen, denn die Marke änderte das eingängige Signum bis zum Konkurs im Jahr 1957 nicht. Die Motorisierung der Wirtschaftswunder-Bundesrepublik belebte zwar kurzzeitig das Motorrad- und Mopedgeschäft der Firma, aber der Automobilboom brachte auch in den Bismarck-Werken die Produktion zum Erliegen.

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„Kleinod an der Bille: Das Schloss Reinbek auf dem linken Ufer bezaubert mit italienischem Charme“, schreibt Michael Seufert in dem Band „Hamburgs unbekannte Schöne. Die Bille“ (Foto: © Michael Zapf)

Otto von Bismarck hatte es eilig und nun das: Seine Doggen, die neben seiner Kutsche liefen, erspähten ein Reh und setzten diesem nach. Damit war es nicht mehr pünktlich zur Auktion zu schaffen. Und so musste der Reichskanzler im April 1874 sein Vorhaben aufgeben, im einige Kilometer von Friedrichsruh entfernten Reinbek Schlossbesitzer zu werden.

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