„Es war schön, nicht zu frieren“ – mit einem Vortrag über die Aktion Weiße Busse beginnen wir am Donnerstag, 3. April, um 19:30 Uhr im Historischen Bahnhof Friedrichsruh die Veranstaltungsreihe „80 Jahre Kriegsende – Frieden“. Bis Dezember bieten wir gemeinsam mit der Gemeinde und der Kirchengemeinde Aumühle, dem Augustinum und dem Kulturwissenschaftler Nikolaj Müller-Wusterwitz Veranstaltungen an, die an das Ende der NS-Diktatur und die langen Schatten der Aufarbeitung erinnern. Auf dem Programm stehen u.a. Vorträge und Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen, ein Chortheaterprojekt, eine Friedhofsführung und die Setzung eines Stolpersteins.

Blick in den historischen Kornspeicher. Derzeit lässt die Gemeinde Schönhausen Außenwände und Dach sanieren.
Pünktlich zum 210. Geburtstag Otto von Bismarcks geht auch der Ausbau unseres Standorts in Schönhausen ein gutes Stück voran. In diesen Tagen beginnt eine weitere Sanierung der historischen Bismarck-Gebäude. Die Regie für die Instandsetzungen an dem Büro- und dem Ausstellungsgebäude (Inspektorenhaus und Bismarck-Museum) liegt bei der Gemeinde Schönhausen im Rahmen der Hochwasserschadensbeseitigungsmaßnahme. Deutlich sichtbar ist der Fortschritt auch bei der Außenhüllensanierung des alten Kornspeichers, die ebenfalls durch die Gemeinde im Rahmen der Schadensbeseitigung umgesetzt wird. Anschließend übernehmen wir den Innenausbau und die Einrichtung eines modernen und barrierefreien Stiftungsstandortes mit neuer Dauerausstellung.
Wurde vor 140 Jahren in Berlin Afrika aufgeteilt? Eine zeitgenössische Karikatur zeigt den deutschen Reichskanzler und Gastgeber der Berliner Afrika-Konferenz 1884/85, Otto von Bismarck, wie er mit grobem Schnitt den afrikanischen „Kuchen“ aufteilt. Die Tischgesellschaft kommt dabei ohne einen Vertreter des großen, aus europäischer Sicht in weiten Teilen noch unentdeckten Kontinents aus.

Das Auswärtige Amt zeigt in seinem Foyer derzeit die originale General-Akte, die die Teilnehmerstaaten als Abschlussdokument der Afrika-Konferenz im Februar 1885 unterzeichneten.
Vor 140 Jahren, am 26. Februar 1885, ging in Berlin die Afrika-Konferenz zu Ende, zu der Otto von Bismarck weitere 13 Mächte eingeladen hatte. An diesem historischen Jahrestag haben wir zusammen mit dem Auswärtigen Amt in Berlin unseren Tagungsband „Die Berliner Afrika-Konferenz 1884/85. Impulse zu einem umstrittenen globalen Ereignis“ vorgestellt.
Umfangreiche Auswertungen von Korrespondenzen und weiteren Dokumenten bilden die Grundlage von drei Dissertationen, in denen die politischen Rollen des Kaiserpaares Wilhelm I. und Augusta neu bewertet werden. Dr. Susanne Bauer porträtiert Augusta auf der Basis ihrer umfangreichen Briefkommunikation als europäische Netzwerkerin und Beraterin ihres Mannes, die auch eigene Anliegen verfolgte. Dr. Jan Markert zeigt Wilhelm I. als lernfähigen Thronanwärter und preußischen König, der aus der Revolutionserfahrung 1848 langfristig seine eigenen Schlüsse zog, um die Herrschaft der Hohenzollern abzusichern. In Bismarck fand er dafür seinen idealen Ministerpräsidenten und Reichskanzler. An diese Bestandsaufnahme schließt Dr. Frederik Frank Sterkenburgh mit seinen Erkenntnissen über die Rolle Wilhelms I. als erster Deutscher Kaiser an, der gezielt sein öffentliches Bild in der Geschichte verankerte. Seine Auffassung, wie ein Kaiser selbst zu herrschen habe, gab er zudem an seinen Enkel, den späteren Kaiser Wilhelm II., weiter. Dieser folgte den Vorstellungen seines Großvaters allerdings ohne politische Anpassungen an seine eigene Zeit – mit allen Konsequenzen für den weiteren Verlauf der deutschen Geschichte.
Die drei Bücher wurden am 6. Februar im Historischen Bahnhof Friedrichsruh vorgestellt.

Dr. Andrea Hopp (l.) lud Studierende nach Schönhausen zur Diskussion über Fachliteratur und historische Quellen ein.
„Antisemitismus im ländlichen Raum: eine Ortsbesichtigung (1871 – 1918)“ war das Thema, das Studierende des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin am 14. Februar 2025 nach Schönhausen führte. Gemeinsam mit Dr. Andrea Hopp, Leiterin des Standorts Schönhausen der Otto-von-Bismarck-Stiftung, erörterten sie anhand von Fachliteratur und historischen Quellen die lebensweltliche Basis, auf der einzelne Akteurinnen und Akteure sowie Organisationen während des Kaiserreichs zur Verfestigung antijüdischer Ressentiments im ländlichen Raum beitrugen. Ein Schwerpunkt lag auf der Vermittlung verschiedener methodischer Ansätze zur Erforschung der Seminarthematik, ein weiterer auf Besichtigungsangeboten in der Region. Die Studierenden hatten Gelegenheit, die Arbeit der Stiftung am historischen Ort kennenzulernen; am 15. Februar fand außerdem ein begleiteter Rundgang über „Jüdisches Leben in Stendal“ statt. Anknüpfend an die am Vortag in Schönhausen gewonnenen Erkenntnisse führte er die Gruppe an Schauplätze jüdischen Lebens in dieser Stadt.
Die Veranstaltung fand im Rahmen eines Lehrauftrags von Dr. Andrea Hopp am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin statt. Finanziert wurde sie aus Mitteln der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte. Sie wurden dem Stiftungsstandort Schönhausen für ein demokratieförderndes Bildungsprogramm „Bismarck und Schönhausen: Bildung für Demokratie“ in den Jahren 2024 und 2025 bewilligt.
Prof. Dr. Miroslav Šedivý (Universität Pardubice, Tschechien) skizziert in seinem Vortrag die politische Mentalitätsgeschichte einer Generation von europäischen Politikern, die um 1815 geboren wurde und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wichtige Ämter übernahm. Als herausragende Beispiele nennt er unter anderem Otto von Bismarck und dessen italienisches Alter Ego Francesco Crispi.

Über 100 Gäste waren der Einladung zum Neujahrsempfang gefolgt und hörten den kurzweiligen Festvortrag „Bismarck in Badehose“. (Fotos: Jürgen Hollweg)
Das 19. Jahrhundert prägte inhaltlich und musikalisch unseren Neujahrsempfang, zu dem wir gemeinsam mit unserem Förderverein am vergangenen Freitag in den Historischen Bahnhof Friedrichsruh eingeladen hatten. Nur zum Auftakt standen Gegenwart und Zukunft im Mittelpunkt, als unser Vorstandsvorsitzender Norbert Brackmann in seiner Begrüßungsrede einen Überblick über die Pläne in Friedrichsruh und Schönhausen gab.
Die Lebenswirklichkeit der Soldaten, die sich oftmals im Nebenberuf etwas hinzuverdienen mussten, eine Zusammensetzung des Militärs mit Angehörigen des dänischen Vielvölkerstaats – u.a. Schleswiger, Holsteiner, Norweger und Dänen – und Kriege, in denen die eigene Bevölkerung gegeneinander kämpfte: Der Historiker Dr. Jan Schlürmann (Kiel) schildert in seinem Vortrag Rolle und Eigenheiten des Militärs im dänischen Gesamtstaat. Deutlich wird dessen zentrale Funktion beim Zusammenhalt des staatlichen Gebildes in einer Zeit, in der sich Dänemark ebenso wenig wie andere europäische Mächte bereits als Nationalstaat verstand. Einen Schwerpunkt des Vortrags bilden aus der Perspektive der dänischen Armee die Schleswig-Holsteinische Erhebung 1848 – 1851 sowie der Deutsch-Dänische Krieg 1864 und deren Folgen. Im Fazit stellt Dr. Schlürmann eine bemerkenswerte, über Jahrhunderte reichende institutionelle Kontinuität des dänischen Militärs fest.
Der Vortrag hat am 5. Dezember 2024 im Historischen Bahnhof Friedrichsruh als Kooperationsveranstaltung mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg stattgefunden.
Startbild unter Verwendung von: „Dänischer Ausfall in Classens Garten am 31. August 1807“, Druck nach einem Gemälde von C. W. Eckersberg
Unter dem Titel „Bismarck in Badehose“ laden wir zusammen mit unserem Förderverein am Freitag, 10. Januar, um 19 Uhr zum Neujahrsempfang im Historischen Bahnhof Friedrichsruh ein. Das Thema des Abendvortrags von Dr. Pauline Puppel wird aber ein durchaus ernstes sein: die diplomatie thermale in den europäischen Kurorten des 19. Jahrhunderts, an der Bismarck regen Anteil nahm.