Großherzogliches Schloss zu Karlsruhe – Kalenderblatt

Großherzogliches Schloss zu Karlsruhe. Blick vom Schlossplatz auf den Ehrenhof und die Südfassade; Fotografie, Deutschland, um 1890, Abzug auf Papier, Pappe, Bismarck-Museum, Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 389.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde 1689 Schloss Karlsburg, die Residenz der Markgrafen von Baden-Durlach, in Durlach zerstört. Da sich der Wiederaufbau verzögerte, beschloss Markgraf Karl III. Wilhelm 1715, in einiger Entfernung von Durlach einen dreiflügeligen Schlossneubau im Barockstil zu errichten, um den sich eine Stadt entwickelte („Carols Ruhe“). Das Zentrum der gesamten Anlage von Schloss, Schlosspark und Stadt dominiert bis heute ein achteckiger Turm, dem das Schlossgebäude vorgesetzt wurde. Mitte des 18. Jahrhunderts bereits baufällig, wurden das einst in Teilen aus Holz errichtete Schloss und der Lustgarten von Markgraf Karl Friedrich in einer über zwanzig Jahre dauernden Phase umgestaltet.

Schloss Karlsruhe blieb bis zum Ende der Monarchie 1918 Residenz der Markgrafen und späteren Großherzöge von Baden. Es ging 1919 in das Eigentum der Republik Baden über und wurde zum Sitz des Badischen Landesmuseums bestimmt. Der alliierte Luftangriff auf Karlsruhe vom 27. September 1944 vernichtete das Schloss mitsamt seinen historischen Innenräumen. 1955 wurde der Wiederaufbau eingeleitet, wobei die Fassaden originalgetreu rekonstruiert wurden, während die Innenräume den Anforderungen eines modernen Museums angepasst wurden. 1966 erfolgte die Übergabe des Gebäudes an das Badische Landesmuseum.

Schloss Karlsruhe, Thronsaal im Erdgeschoss, Ansicht nach Westen, Fotografie von Wilhelm Kratt, 1925

Schloss Karlsruhe, Wohnraum im Innenbereich, Fotografie von Wilhelm Kratt, zwischen 1925 und 1944

Aktuelle Informationen für einen Schlossbesuch bietet das Badische Landesmuseum auf seiner Website.
Zuvor erschienen: Königliches Schloss zu Dresden


Bismarck in Karlsruhe

Als Gesandter Preußens beim Deutschen Bundestag in Frankfurt am Main reiste Otto von Bismarck am 26. Januar 1854 nach Karlsruhe. Dort führte er verschiedene Unterredungen, unter anderem über den badischen Kirchenkonflikt zwischen der katholischen Kirche und dem Großherzogtum Baden. Ausgangspunkt des Konflikts war eine Denkschrift im Jahr 1851, mit der die Bischöfe eine weitgehende Unabhängigkeit von staatlichen Regelungen für sich beanspruchten. Preußen stand in diesem Konflikt an der Seite der badischen Landesregierung.

Zum späteren „Kulturkampf“ Otto von Bismarcks gegen den politischen Katholizismus siehe: Bismarck-Biografie.de: Politik – Der Kampf gegen „Reichsfeinde“ 1871 bis 1890