Fünf Fragen an Luisa Götz
Luisa Götz arbeitet seit April 2025 als neue wissenschaftliche Mitarbeiterin an unserem Standort in Schönhausen/Elbe. In Südthüringen geboren, nahm sie nach ihrem Abitur das Studium der Fächer Geschichte und Deutsch für das Gymnasiallehramt in Würzburg auf. Dort legte sie 2022 ihr Erstes Staatsexamen ab und begann im Anschluss daran – gefördert durch die Hanns-Seidel-Stiftung – mit ihrer Dissertation.

Luisa Götz
Was hat Ihre Leidenschaft für Geschichte geweckt?
Diese Frage kann ich sehr schnell beantworten. Bereits nach wenigen Wochen in der fünften Klasse und der ersten Berührung mit dem Fach Geschichte stand für mich fest: Ich möchte Historikerin werden. In der Oberstufe ermunterte mich dann meine damalige Geschichtslehrerin, diesen Traum weiterzuverfolgen.
Wie hat sich Ihr Blick auf die Geschichte durch das Studium verändert?
Verknappt könnte man sagen: Mein Blick wurde wissenschaftlicher. Im Studium habe ich gelernt, Geschichte nicht nur zu erzählen, sondern zu hinterfragen. Fachliche Diskussionen und Historikerdebatten haben mir gezeigt, wie unterschiedlich Vergangenes gedeutet werden kann und wie wichtig methodische Präzision ist. Ich habe nicht nur neue Themenfelder entdeckt, sondern auch ein großes Interesse für die Quellen- und Archivarbeit entwickelt. Besonders faszinierend ist für mich noch immer der Moment, wenn man als erste Person eine Akte in den Händen hält, die zuvor noch niemand wissenschaftlich ausgewertet hat – Geschichte wird in solchen Augenblicken greifbar und lebendig.
In Ihrer Dissertation beschäftigen Sie sich mit den Bundestagsgesandten der ernestinischen Staaten am Bundestag in Frankfurt am Main – was macht dieses Thema für Sie besonders spannend?
Zum einen resultiert mein Interesse natürlich aus meiner Herkunft. Zum anderen liegt der besondere Reiz meines Themas für mich darin, dass es sich um ein echtes Desiderat handelt. Nicht nur im Hinblick auf die ernestinischen Staaten, sondern auch im Hinblick auf den Deutschen Bund gibt es noch viel zu erforschen. Zudem ist das Thema äußerst vielfältig: Es vereint sowohl deutsche als auch europäische Geschichte im 19. Jahrhundert in sich, es beinhaltet Diplomatiegeschichte, Ereignisgeschichte, Sozialgeschichte, Kulturgeschichte und vieles mehr in einem Projekt.
Was reizt Sie an der Arbeit bei der Otto-von-Bismarck-Stiftung besonders?
Die große Attraktivität der Otto-von-Bismarck-Stiftung liegt für mich in ihrer Rolle als außeruniversitäre Forschungsstelle mit Schwerpunkt auf der Geschichte des 19. Jahrhunderts und ihren vielen spannenden Projekten. Nicht zuletzt hat auch der nicht nur aus historischer Perspektive spannende Standort der Stiftung in Schönhausen zu meiner Entscheidung beigetragen.
Welche neuen Aufgaben erwarten Sie bei der Otto-von-Bismarck-Stiftung?
Eine meiner zentralen Aufgaben – und zugleich eine spannende neue Herausforderung – wird die Mitarbeit an der Neuen Friedrichsruher Ausgabe sein. Die Edition wird künftig nicht nur gedruckt, sondern auch in digitaler Form erscheinen. Besonders freue ich mich darauf, dass mein Editionsband sich mit den 1850er-Jahren befassen wird und somit inhaltlich wunderbar an meine Doktorarbeit anknüpft.