Fürstliches Schloss zu Greiz (Unteres Schloss) – Kalenderblatt
Das Untere Schloss zu Greiz, unmittelbar an der Weißen Elster gelegen, wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts neben der Stadtkirche St. Marien im Stil der Renaissance erbaut. Es diente, ebenso wie das Obere Schloss, als Residenz der Grafen (seit 1778 Fürsten) Reuß. Zwischen 1722 und 1724 erweitert, wurde es durch eine Feuersbrunst 1774 beschädigt und im April 1802 durch den großen Stadtbrand zerstört. Fürst Heinrich XIII. Reuß älterer Linie ließ das Untere Schloss, das zwischen 1768 und 1802 fürstliche Regierungsbehörden beherbergt hatte, in siebenjähriger Bauzeit im klassizistischen Stil wiederaufbauen. Von nun an diente das Untere Schloss als Hauptresidenz der Fürsten, während im Oberen Schloss staatliche Behörden untergebracht wurden. 1884/85 wurde der Südflügel um das Ida-Palais (benannt nach der Fürstin Ida Reuß, geborene Prinzessin zu Schaumburg-Lippe) mit Wintergarten und Zwiebelturm erweitert.
Die Funktion des Unteren Schlosses als fürstliche Hauptresidenz ging mit dem Ende der Monarchie im November 1918 verloren. Es wurde zusammen mit dem Oberen Schloss Eigentum des 1919 gegründeten Volkstaates Reuß (1920 im Land Thüringen aufgegangen). Der schwerkranke Fürst Heinrich XXIV. erhielt bis zu seinem Tod 1927 ein Wohnrecht im Schloss. Zwei Jahre später eröffnete dort ein Heimatmuseum, neben dem sich heute unter anderem auch eine Textilschauwerkstatt, die Tourist-Information Greiz sowie eine Musikschule befinden.
Die Stadt Greiz informiert auf ihrer Website über das Obere und das Untere Schloss. Für einen Besuch Otto von Bismarcks finden sich keine Hinweise.
Der Wandkalender 2024 „Residenzschlösser im Kaiserreich“ zeigt eine Auswahl historischer Fotografien. Sie gehören zu einem Konvolut, das Otto von Bismarck zu seinem 80. Geburtstag am 1. April 1895 vom Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine in einer verzierten Holzkiste erhielt.
Zuvor erschienen: Herzogliches Schloss zu Schwerin