Die Vernunft als Maßstab des Handelns – Jahresvortrag des Fördervereins über Immanuel Kant

Fototermin vor dem Vortrag: Dr. Tim Kunze (sitzend) mit Mitgliedern des Vorstands des Fördervereins, v.l.nr. Dr. Pauline Puppel, Silke Weerts, Hans-Jürgen Otto und Martin Gollasch

Die innere Freiheit als aufgeklärter Mensch zählte für Immanuel Kant (1724 – 1804) mehr als eine weite Reise. So blieb der Philosoph in seiner Heimatstadt Königsberg und ihrer Umgebung, lud mittags wichtige Persönlichkeiten der Stadt ein und freundete sich mit englischen Kaufleute an. Sein durchgeplanter Tagesablauf erlaubte ihm aber vor allem – neben den Spaziergängen – Zeit für das Nachdenken und Schreiben.

Dr. Tim Kunze, Philosoph und wissenschaftlicher Kurator der Immanuel-Kant-Abteilung im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg, zeichnete bei seinem Vortrag im Augustinum Aumühle am 6. September vor gut 90 Gästen ein lebendiges Bild des „Weltendenkers aus Königsberg“, wie es im Untertitel hieß. Die Veranstaltung fand auf Einladung des Vereins zur Förderung der Otto-von-Bismarck-Stiftung e.V. statt.

Immanuel Kant, Gemälde von Gottlieb Doebler, Öl/Leinwand, nach 1791, Leihgabe Stadt Duisburg, © Ostpreußisches Landesmuseum

Mit Themenfeldern unter den Stichworten Aufklärung, Kritik der reinen Vernunft, Kategorischer Imperativ, Freiheit und Ewiger Friede vermittelte Dr. Kunze einen konzisen Überblick über das philosophische Denken Kants, der mit seinen Schriften die Debatte über Aufklärung und Moderne nachhaltig geprägt hat. Die Zuhörerinnen und Zuhörer waren damit auch eingeladen, über die Gegenwartstauglichkeit einiger Begriffe nachzudenken – folgt man beispielsweise Kant bei seinem Verständnis von „Kritik“, definiert sich diese nicht als Ablehnung, sondern als unparteiisches Beurteilen. Besonders hervorgehoben wurde außerdem Kants Auffassung, dass das Handeln der eigenen Vernunft zu folgen habe und nicht der Nützlichkeit.

Ab dem kommenden Jahr wird im Ostpreußischen Landesmuseum eine neue Kant-Dauerausstellung zu sehen sein, die Dr. Kunze derzeit vorbereitet. Aber was verbindet Kant mit Lüneburg? Der Königsberger Philosoph hatte sich zwar niemals auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik aufgehalten, wie Dr. Kunze erzählte. Da aber nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Mehrheit der Ostpreußinnen und Ostpreußen eine neue Heimat in Niedersachsen fand und das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg gegründet wurde, wird dort heute die Erinnerung an ihn lebendig gehalten.

Ostpreußisches Landesmuseum
Heiligengeiststraße 38, 21335 Lüneburg
Website: www.ostpreussisches-landesmuseum.de

Der Verein zur Förderung der Otto-von-Bismarck-Stiftung e.V. warb auch an diesem Abend um neue Mitglieder. Weitere Information finden sich auf der Website foerderverein-bismarckstiftung.de.