Bismarck und Kissingen. Publikation über Kuraufenthalte und Ehrenbürgerbrief erschienen
Nervöse Unruhe, Nervenschmerzen im Gesicht und massives Übergewicht ließen Otto von Bismarck jedes Jahr nach Erholung suchen. Reiste er nicht nach Hause – auf sein Gut in Varzin oder nach Friedrichsruh –, besuchte er einen Kurort. Am 4. Juli 1874 traf er zum ersten Mal in Kissingen ein (damals noch ohne „Bad“). Er wurde dort zum häufigen und (meist) gerne gesehenen Kurgast, dem im Laufe der folgenden Jahre vielerlei Ehrungen zuteilwurden. „Otto von Bismarck und der Ehrenbürgerbrief des ‚Weltbades“ Kissingen“ stehen nun im Mittelpunkt des zehnten Bandes der Bad Kissinger Museums-Informationen, der pünktlich zum 25. Jubiläum des Bismarck-Museums in der Oberen Saline erschienen ist.
Das Museum wurde zum 100. Todestag Bismarcks am 30. Juli 1998 mit insgesamt 350 Quadratmetern Ausstellungsfläche in der vormals fürstbischöflichen Kurresidenz eröffnet. Bismarck hatte dort seit seinem Aufenthalt im Sommer 1876 immer wieder Quartier bezogen – nach dem glimpflich verlaufenden Attentat 1874 schien dort für seine Sicherheit besser gesorgt zu sein als in der vorherigen Unterkunft. Zu besichtigen sind die historische Wohnung „mit dem originalen Interieur der Bismarck-Aufenthalte“, wie das Museum informiert, sowie „Schauräume, in denen der Makrokosmos der Bismarckschen Politik im Mikrokosmos des Weltbades Bad Kissingen gezeigt wird.“
Anfang Juli wurde das 25-jährige Bestehen dieses Bismarck-Museums an einem Festwochenende gefeiert, an dem unter anderem Kostüm- und Erlebnisführungen angeboten wurden, die sich rund um den prominenten Kurgast drehten. Beim Festakt wurde auch das Heft „Otto von Bismarck und der Ehrenbürgerbrief des ‚Weltbades‘ Kissingen“ vorgestellt, das mit Fotos und Dokumenten überwiegend aus dem Stadtarchiv Bad Kissingens reich bebildert ist. Den informativen Text verfasste Prof. Dr. Ulrich Lappenküper, Geschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung. In den vier Kapiteln zeigt er das Beziehungsgeflecht zwischen dem ersten Reichskanzler, dem Kurort und der Politik auf: I. Kuren in einem „gesegneten Lande“, II. Große Politik in der Oberen Saline, III. Kissinger Bismarck-Verehrung und IV. Kissingens Ehrenbürgerbrief. Vor und nach der Verleihung im Jahr 1885 wurden in (Bad) Kissingen ein Bismarck-Denkmal errichtet, eine Straße nach dem ersten Reichskanzler benannt, außerdem ein Café, eine Eiche und eine bequeme, mit einem Sessel ausgestattete Personenwaage. Nur die Fertigstellung eines Bismarck-Turms ließ auf sich warten: Obwohl das Richtfest bereits 1926 stattgefunden hatte, wie Lappenküper berichtet, wurde der Bau erst 1986 fertiggestellt, nur zwölf Jahre vor Eröffnung des Bismarck-Museums.
Siehe auch: Chronik der Reisen und Aufenthalt im Lieblingskurort. Bismarck in (Bad) Kissingen auf bismarck-biografie.de
Das Heft „Otto von Bismarck und der Ehrenbürgerbrief des ‚Weltbades“ Kissingen“ ist im Shop des Bismarck-Museums in Bad Kissingen erhältlich.