Kalenderblatt: „MARS-LA-TOUR den 16. August 1870“

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Unser Kalender zeigt für den März das Gemälde „MARS-LA-TOUR den 16. August 1870“, gemalt von Emil Hünten, Öl auf Leinwand, aus dem Jahr 1878, zu sehen im Bismarck-Museum Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 041.

Nach den ersten, unter hohen Verlusten errungenen deutschen Erfolgen bei Weißenburg, Wörth und den Spicherer Höhen gelang der 2. Armee unter dem Kommando des Prinzen Karl Friedrich von Preußen am 16. August 1870 in der Schlacht bei Mars-la-Tour / Vionville (auch Schlacht von Rezonville) ein erster entscheidender Sieg über das französische Heer. Im Verlauf der Schlacht wurden Einheiten der preußischen Garde-Kavallerie-Division zur Unterstützung bedrängter Infanterie mehrfach in den Kampf geworfen. Die Angriffe der Kavalleristen an verschiedenen Punkten des Geschehens brachten die französischen Truppen zum Stehen, dabei erlitten sie jedoch hohe Verluste. Beispielhaft erwähnt sei hier der „Todesritt der Brigade Bredow“, eine blutige Attacke der 12. Kavallerie-Brigade unter dem Befehl von Adalbert von Bredow.

An einem weiteren bedeutenden Reitergefecht vom 16. August, das gegen 18 Uhr beim Dorf Mars-la-Tour seinen Anfang nahm, waren auch die beiden Söhne Otto von Bismarcks als einjährig-freiwillige Fähnriche im 1. Garde-Dragoner-Regiment, das zur 3. Garde-Kavallerie-Brigade gehörte, beteiligt. Herbert von Bismarck wurde bei der Attacke am Oberschenkel verwundet. Er und sein Bruder Wilhelm waren nach dem Kampf zunächst nicht auffindbar, und der besorgte Vater war erst wieder beruhigt, als beide Söhne, ohne schwere Blessuren davongetragen zu haben, angetroffen wurden.

Dieses Ereignis wurde 1878 im Auftrag der Familie von Bismarck von Johann Emil Hünten (1827 – 1902), einem der bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Maler, auf einem Gemälde festgehalten. Das später mehrfach in leicht veränderten Versionen von Hünten angefertigte Bild zeigt das Einbrechen der Garde-Dragoner in die feindlichen Linien. Säbel schwingend, stürzen sich Graf Wilhelm ohne (ganz links am Bildrand) und Graf Herbert von Bismarck mit Kopfbedeckung ins Schlachtengetümmel. Hünten hatte bei Wilhelm auf die Kopfbedeckung wegen dessen markanter Kopfform, die ihn an dessen Vater erinnerte, verzichtet. Herbert von Bismarck ist links von der im Zentrum des Bildes angeordneten Figur, dem im Kampf gefallenen Rittmeister Ludwig („Louis“) Graf von Westarp, zu erkennen. In der linken oberen Ecke ist die Ortschaft Mars-la-Tour abgebildet.

Das Gemälde war vermutlich als Weihnachtsgeschenk für Otto von Bismarcks Frau Johanna gedacht und wurde noch rechtzeitig zu den Festtagen im Dezember 1878 vom Maler an die Bismarcks verschickt. Es wurde positiv aufgenommen, aber Hünten wurde gebeten, einige in den Quellen nicht näher benannte Korrekturen vorzunehmen, die vermutlich Anfang des Jahres 1879 in Friedrichsruh von ihm ausgeführt wurden.