Bismarck allein im Wald – Friedrichsruh
Der renommierte Journalist und Buchautor Michael Jürgs, der noch im Juni mit dem Theodor-Wolff-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, ist am 4. Juli 2019 in Hamburg verstorben. Für sein Buch „Wer wir waren, wer wir sind. Wie Deutsche ihre Geschichte erleben“, das 2015 im C. Bertelsmann Verlag erschienen ist, hatte er auch Friedrichsruh aufgesucht und mit Prof. Dr. Ulrich Lappenküper, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Otto-von-Bismarck-Stiftung, über den ersten deutschen Reichskanzler gesprochen. Wir veröffentlichen sein Porträt des Politikers und zugleich des Ortes mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
Vor der Expedition zu einem einstigen Mythos deutscher Nation musste ich zuerst einmal das Archiv auf meiner Festplatte Gehirn durchforsten. Ich hatte mir Wegzehrung angelesen und im Kopf verstaut. Über Otto von Bismarck neue Erkenntnisse zu verbreiten wäre zwar zum Scheitern verurteilt. Aber Spuren des mal unsterblich Scheinenden müssten sich noch finden lassen draußen im Sachsenwald. Dort gab er den Geist auf. Dort liegt er begraben.
Sein Leben, das politische und das private, seine Entscheidungen für Krieg oder für Frieden sind in gefühlt tausendundeins Büchern, Magazinen, Dissertationen, Artikeln, Filmen analysiert, beleuchtet, geschildert worden. Sogar die zarten Liebesbriefe, die er an seine Frau Johanna – aber während der Ehe auch an andere Frauen – schrieb, veröffentlicht bereits zwei Jahre nach seinem Tod, gehören zu diesem Allgemeingut. Den Olivenzweig, den ihm eine Angebetete zum Abschied überreichte, bewahrte er bis zum Ende in seiner Tabaksdose auf. Soviel Empfindsamkeit hätten ihm nicht mal seine alle Schwächen übersehenden Verehrer zugetraut. Sie liebten ihn blind für seine andere Seite als preußischen Bullerkopf.
Unter all jenen bekannten großen Deutschen, die bei näherer Betrachtung sämtlich nicht gar so groß erscheinen, wie sie in den Schulbüchern dargestellt werden, war er für die Generation der Groß- und Urgroßväter ein Mythos. Ein Held. Eine Kultfigur. Das Wort „Kult“ im Zusammenhang mit Bismarck würden heutzutage Menschen mit einigermaßen intakten Gehirnzellenschon deshalb nicht mehr verwenden, weil inzwischen sogar irgendwelche Masseure von meist geringem Verstand darunter subsumiert werden. Bei aller berechtigter Kritik am Eisernen Kanzler wäre es gleichfalls posthumer Rufmord, würde man ihn mit Udo Walz, Klaus Wowereit oder Mario Barth in einen Kulttopf werfen.
Wahrlich, ein in preußischer Wolle gefärbter Reaktionär, das war er beileibe. Die beim Hambacher Fest bürgerliche Freiheiten fordernden Demokraten von 1832 oder gar die Revolutionäre von 1848 waren ihm ein rechtes Gräuel: „Nicht auf Preußens Liberalismus sieht Deutschland, sondern auf seine Macht. Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut.“ Nach den drei siegreichen Einigungskriegen wurde der Gründer des Deutschen Reiches von der Mehrheit des Volkes vergöttert als ein Reichsschmied, der die Machtverhältnisse im Herzen Europas zugunsten Deutschlands verändert hatte und anschließend als ehrlicher Makler zwischen den Völkern den Frieden wahren konnte.
Der hielt bis 1914, bis die Schüsse in Sarajevo fielen, bis es wieder einen Politiker wie ihn gebraucht hätte statt der von Christopher Clark beschriebenen regierenden „Schlafwandler“, die in den Großen Krieg schlitterten, weil sie die Folgen ihres Tuns nicht so bedachten, wie Otto von Bismarck es bei seinen Plänen – auch bei den finsteren – stets tat.
Mein Geschichtslehrer, der Bismarck als ideale Verkörperung aller angeblich genetisch verankerten deutschen Tugenden pries, bevor wir dann erfolgreich seinen Unterricht so lange boykottierten, bis er freiwillig in den unverdienten Ruhestand ging, malte uns Schülern den Eisernen Kanzler als Lichtgestalt. Bewirkte damit aber das Gegenteil. Deutsche Sekundärtugenden wie Pflichtbewusstsein, Disziplin, Ordnungsliebe waren uns so fremd wie etwaige hehre Gefühle für eine durch Väter und Mütter, Großväter und Großmütter für immer schuldig gewordene deutsche Nation, für die wir uns, zwar schuldlos, aber kollektiv schämten. Den Kanzler des zweiten Reiches interpretierten wir als Wegbereiter des verbrecherischen dritten.
Ein anderer sogenannter großer Deutscher verkörpert leibhaftig die Kontinuität nationalen Größenwahns, der am Ende in die Nazidiktatur führte – Paul von Hindenburg. Als 19-Jähriger kämpfte er in Bismarcks Bruderkrieg gegen Österreich, als 24-Jähriger in der Schlacht von Sedan gegen Frankreich, als 67-Jähriger besiegte er 1914 bei Tannenberg die Russen. Und als greiser Staatspräsident ernannte er 1933 Hitler zum Reichskanzler. Hätte jener Oberstudienrat, der die Befreiung von den Nazis 1945 unbeirrbar als Kapitulation bezeichnete, stattdessen einen Bogen geschlagen von Bismarck zu Hitler, vom Preußentum zum Nationalsozialismus, hätte er kühlen Verstandes historische Vergleiche gezogen und dabei sowohl Übereinstimmungen als auch Unterschiede benannt, so wäre uns Bismarck nicht einseitig suspekt erschienen als Archetyp für das deutsche Wesen.
Und damit für alles, was wir ablehnten.
Deshalb verdämmerte Bismarck für uns in der Ferne des 19. Jahrhunderts, als Schulwissen zu einigen wenigen Daten abgespeckt und abgespeichert. Die Schrecken des 20. Jahrhunderts, zwei Weltkriege, von Deutschen begangener millionenfacher Völkermord prägten das Bewusstsein. Patriotische Gefühle weckten allenfalls Fußballnationalmannschaften, sowohl die der Männer als auch später die der Frauen, kurzfristig auch 1989 die für Deutsche untypisch unblutige und endlich mal gelungene Revolution oder jener Kanzler, der 2002 den wiedervereinigten Deutschen versprach, sie aus einem bevorstehenden Krieg herauszuhalten, damit der Mehrheit aus dem Herzen sprach und die folgende Bundestagswahl gewann.
Aufgefrischt werden mussten deshalb die einst zum schulischen Pflichtstoff gehörenden Daten und Stationen, bevor ich mich auf den Weg zu ihm in den Sachsenwald mache. Dort, eine halbe Stunde Autofahrt außerhalb von Hamburg, liegt er in einem Mausoleum begraben, dort in Friedrichsruh wird er am Leben erhalten im Museum, dort erwartet mich seine Geschichte. Den Wald hat ihm nach dem Sieg über Frankreich sein Lieblingskönig geschenkt – Wilhelm I., den er zum Kaiser machte –, und den erblichen Fürstentitel gleich dazu.
Daten also: Geboren 1815, Sohn eines preußischen Landadligen, als Jurastudent bereits das, was man heute einen Kampftrinker nennen würde, bis zu 20 Mensuren soll er siegreich bestanden haben in den sich die Birnen weich schlagenden Burschenschaften, ein Rabauke, ein Rüpel, der aufgrund seiner alkoholbedingten Ausfälle oft Wochen im Karzer der Universität trockengelegt wurde. Ein Spieler. Ein Schürzenjäger. Verschuldet. Ein hoffnungsloser Fall.
Aber er wurde gerettet durch die Heirat mit der strenggläubigen Pietistin Johanna von Puttkamer. Was ihm gleichzeitig den Weg nach oben ebnete. Die in Preußen einflussreichenreaktionären Pietisten erkoren ihn zu ihrem Hoffnungsträger: Abgeordneter im Preußischen Landtag, Gesandter in Sankt Petersburg und in Paris, 1862 preußischer Ministerpräsident, fünf Jahre später Kanzler des Norddeutschen Bundes und dann ab 1871 bis zu seiner Entlassung 1890 Reichskanzler, gefürchtet und geliebt als der Eiserne. Die Karikatur aus dem britischen Punch, auf der der Lotse Bismarck das deutsche Staatsschiff verlässt, beobachtet von Kaiser Wilhelm II. an der Reling, kann wie jede gute Karikatur so oder so gedeutet werden. O Gott, was soll jetzt aus Deutschland werden? Oder aber: Endlich geht der Alte in den Ruhestand und das Schiff Deutschland auf einen neuen Kurs.
Auch ein anderes Bild ist abrufbar. Ein Gemälde, das jene berühmte Szene zeigt, da Wilhelm I. von den versammelten deutschen Fürsten zum deutschen Kaiser proklamiert wird. Otto von Bismarck steht in der Mitte und betrachtet, im bildlichen wie im sinnbildlichen Sinn, sein politisches Meisterwerk. Krönung des preußischen Königs zum deutschen Kaiser, Gründung des Deutschen Reiches, Demütigung des besiegten Frankreichs, dem er Elsass und Lothringen wegnahm. Kaiser-Hurra ausgerechnet im Herzen der Grande Nation, im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles. Andererseits auch, eigentlich Bismarcks strategischer Begabung unwürdig, eine folgenschwere Arroganz der Macht. Die kein Franzose den Deutschen vergaß oder gar verzieh.
Die Vorgeschichte zu diesem Triumph ist gleichfalls kein Ruhmesblatt aus der umfangreichen Akte Bismarck’scher Staatskunst. Oder etwa doch? Denn die Skrupellosigkeit, mit der er ein Telegramm so manipulierte, kürzte und strich, dass die Wut der düpierten Franzosen, sowohl Kaiser Napoleons als auch der Nationalversammlung, zwangsläufig hochkochen musste, könnte man ebenso auch als Taktik interpretieren. Gegen Frankreich in den Krieg zu ziehen, ein für alle Mal mit Eisen und Blut zu entscheiden, wer die Großmacht auf dem Kontinent sein würde, nachdem ja schon die andere, Österreich, geschlagen worden war von den Preußen, schien ihm auf lange Sicht alternativlos. Sein König zögerte. Wilhelm wäre nach der gewonnenen Schlacht 1866 bei Königgrätz lieber nach Wien durchmarschiert und hätte die Habsburger für immer erledigt. Was der je nach Gefechtslage handelnde kluge Bismarck für unklug hielt und mithilfe des Kronprinzen Friedrich verhinderte.
Jenes Telegramm, die später berühmt gewordene Emser Depesche, erreichte Bismarck bei einem opulenten Abendessen in Berlin: ein langatmiger Bericht seines Vertrauten Heinrich Abeken über das Treffen von König Wilhelm I. und Frankreichs Botschafter Vincent Benedetti auf der Kurpromenade in Bad Ems. Aber was Abeken schrieb, gab ihm unverhofft die Chance, Frankreich in eine Falle zu locken. Er musste nichts fälschen, nur die im Bericht protokollierten Aussagen seines Königs so straffen oder zusammenstreichen, dass sie harscher wirkten, als sie tatsächlich gemeint waren. Und natürlich musste er dafür sorgen, dass sie öffentlich, also veröffentlicht wurden. Sein treues Gefolgsblatt Kladderadatsch bot sich an.
Der französische Diplomat hatte, wenig diplomatisch agierend, von Preußen ein für alle Mal den Verzicht auf den Thron von Spanien gefordert. So wie es Wilhelms Cousin Leopold von Hohenzollern, der erster Anwärter in der Nachfolge gewesen wäre, bereits erklärt hatte. Der König lehnte ab, dies sei eine unverschämte Forderung, und außerdem könne er keine verbindlichen Zusagen für die Zukunft treffen, selbst dann nicht, wenn die Königswürde in Spanien für ihn derzeit keiner Rede wert sei. Was stimmte. Aber Bismarck nutzte die eigentlich lächerliche Causa einer möglichen Thronfolge für seine eigentlichen Pläne.
Seine Streichungen in der Originaldepesche kann man in der Dauerausstellung der Otto-von-Bismarck-Stiftung betrachten. Es las sich danach so, als hätte Wilhelm I. die Forderung der Franzosen brüsk abgelehnt und sich alle weiteren Schritte, auch die Entscheidung, je nach Gusto und Laune Spaniens Thron zu besetzen, für die Zukunft vorbehalten. Die gekürzte, in der Tendenz verfälschte Version der Depesche musste auf den „gallischen Stier wirken wie ein rotes Tuch“, sodass dem nichts anderes übrig blieb, als attackierend loszustürmen. Vor seinem König und dessen europäischen Verwandten in verschiedenen europäischen Nationen wollte Bismarck seinen Ruf als ehrlicher Makler wahren, der nur im äußersten Notfall, so wie unlängst gegen die Dänen oder kurz danach aus preußischer Staatsräson gegen die österreichischen Brüder, zu den Waffen rufen musste. Er schlüpfte nun in die Rolle des eigentlich den Frieden liebenden Staatsmannes, der gezwungenermaßen gegen einen Aggressor das Land verteidigen und schützen musste.
Der Norddeutsche Bund und dessen Verbündete aus Bayern, Württemberg, Baden zogen unter dem Kommando Preußens zu Felde. Erfolgreich. Binnen weniger Wochen wurde Frankreich besiegt, nach der Schlacht von Sedan Kaiser Napoleon III. gefangen genommen und abgesetzt. Worauf der französische Monarch während der Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde saß, ein Holzstuhl mit Korbgeflecht, steht heute im Bismarck-Museum. Sieht ziemlich ramponiert aus, ist ja auch schon lange her. Echt jedoch soll er sein.
Es war die Krönung eines deutschen Kaisers ausgerechnet im Schloss von Versailles, jene Demütigung der Besiegten, die danach Feindschaft zwischen den beiden Nationen begründete und Millionen Opfer fordern sollte. Zweimal wurde im folgenden Jahrhundert Frankreich überfallen und besetzt von den Boches, und erst fast hundert Jahre nach Bismarcks hundsgemeiner Kriegslist endete die deutsch-französische Erbfeindschaft mit der Versöhnung der beiden großen konservativ-autoritären alten Männer Charles de Gaulle und Konrad Adenauer, zunächst im gemeinsamen Gebet in der Kathedrale von Reims, dann bekräftigt im Elysée-Vertrag 1963.
Eine Nation müsse erst gestählt in Eisen und Blut sein, um ein dann „einig Volk von Brüdern“ zu werden. So hatte es sich Bismarck von Schiller aus Wilhelm Tell entlehnt, so stand es geschrieben in der Fahne, die vor dem Auswärtigen Amt in Berlin wehte. Der Kanzler war in Personalunion auch Außenminister des Reiches. Doch weggelassen wurde, was im ursprünglichen Rütli-Schwur der Schweizer Freiheitskämpferdie eigentliche Verheißung war:
„Wir wollen frei sein, wie die Väter waren,
eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
Wir wollen trauen auf den höchsten Gott
und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.“
Denn die gesamte Außenpolitik Bismarcks nach dem Krieg gegen Frankreich, nach 1871 – sagt mir Professor Ulrich Lappenküper, Vorstand und Geschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung, die sich um die wissenschaftliche Aufbereitung des Lebenswerks kümmert und daraus abgeleitet um die politische Bildung künftiger Generationen – war darauf ausgerichtet, jeden weiteren Krieg zu verhindern, Frieden zu sichern. „Der preußische Staatsmann, der sich bis 1871 nicht gescheut hat, Politik mit den Mitteln des Krieges zu betreiben, hat alles, wirklich alles getan, dass es keinen Krieg mehr geben würde. Nicht etwa, weil er plötzlich zum Pazifisten geworden wäre, sondern weil er wusste, dass es lokal begrenzte Kriege wie bislang nicht mehr geben würde und dass der nächste bilaterale Krieg wie jene von 1864 oder 1866 oder 1871 zwangsläufig zu einem europäischen Krieg werden würde.“ Wie es dann ja 1914, sechzehn Jahre nach Bismarcks Tod, geschah im Großen Krieg auf den Schlachtfeldern Europas.
Drei deutschen Kaisern diente Bismarck 20 Jahre lang als Reichskanzler. Die innenpolitischen Leistungen seiner Sozialreformen waren beispiellos in ganz Europa und der Zeit voraus: Invalidenversicherung, Krankenversicherung, Unfallversicherung. Zwei Drittel der Beiträge zahlen die Versicherten, ein Drittel die Unternehmer. Arzt und Medikamente werden erstattet, und im Krankheitsfall gibt es dreizehn Wochen lang 50 Prozent des letzten Lohns. So wollte er die wachsende Schar der Arbeiter den Sozialdemokraten abspenstig machen und auf seine Seite ziehen. Männer durften ja wählen, jedermann ab 25 Jahren, ohn’ Ansehen von Stand, Einkommen, Religion. Den Kulturkampf gegen die Katholiken verlor er nach einer Reichstagswahl gegen die katholische Zentrumspartei. Schändlich die Niedertracht der Sozialistengesetze, denn damit ließ der preußische Pickelhauben-Held Andersdenkende als Reichsfeinde und vaterlandslose Gesellen verfolgen und einsperren oder ins Ausland verjagen, und im Gesetz gegen „die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ brandmarkte er die Sozialisten als vogelfrei.
Beides ließe sich auch als überlegte politische Doppelstrategie interpretieren und damit der Bogen schlagen zum Verbrecher aus Braunau. Wäre jedoch eine schreckliche Vereinfachung und ist deshalb unzulässig. Zwar benutzte Bismarck im übertragenen Sinne Zuckerbrot und Peitsche gegenüber der Arbeiterklasse, gab ihr mit der Sozialgesetzgebung Zucker und durch beispielsweise Zensur die Peitsche. Aber auf Völkermord und Holocaust haben Hitler und seine willigen Vollstrecker Alleinvertretungsanspruch.
Weil der im vaterländischen Freudentaumel Verehrte von den im Untertanengeist erzogenen Deutschen jedoch zu einer Führerfigur überhöht wurde – weshalb sich die Nazis für ihre Ideologie des Mythos bedienten und ihren Heilsbringer mit Bismarck auf die gleiche Stufe hoben, die eines nationalen Führers und Retters der Nation –, galt es auch in seinem Namen als süß und ehrenvoll, fürs Vaterland sterben zu dürfen. In den Worten des Bremer Historikers Lothar Machtan: „Die geistige Mobilmachung für den Ersten Weltkrieg sowie die breite Zustimmung zur nationalsozialistischen Machtergreifung von 1933/34 wären ohne den deutschen Nationalmythos, in dem die Lichtgestalt des Reichsgründers stets den zentralen Platz einnahm, nicht so vonstattengegangen.“
Richtig ist, sagt dessen Kollege Ulrich Lappenküper, dass Bismarck von ganz rechts kam. Aber „zum Schrecken seiner Unterstützer lässt er sich später ein mit dem Liberalismus. Instrumentalisiert den für seine eigenen politischen Zwecke. Er hat, auch das ist richtig, Menschen benutzt für seine Ziele und sie fallen gelassen, wenn er sie nicht mehr brauchte, wenn das Ziel erreicht war. Die nationalsozialistischen Ideologen haben ihn benutzt, wie eine Monstranz vor sich hergetragen, sich auf seine Politik berufen, um die ihre zu machen. Eine Pervertierung, aber sie war für ihre Zwecke erfolgreich.“ Dass die Nazis ihn kaum mehr erwähnten oder sich explizit auf ihn beriefen, als ihre Macht gefestigt war, untermauert seine These: „Man hat ihn aus der Gruft herausgezerrt für eine Politik, die nicht die seine war.“
1890 entließ ihn Wilhelm II., Enkel des ersten, Bismarck so gewogenen deutschen Kaisers, der dann schon der letzte Hohenzoller auf dem Kaiserthron war, 1918 selbst zum Rücktritt und ins holländische Exil gezwungen nach dem verlorenen Großen Krieg 1918. Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck-Schönhausen, der den jungen Kaiser für ein Weichei, eine charakterlose Nullnummer hielt, zog sich verbittert aus Berlin auf seinen Ruhesitz im Sachsenwald zurück.
Und dort bin ich jetzt. Allein mit ihm auf weiter Flur. Nein, nicht ganz allein, denn oben im Mausoleum, neoromanischer Baustil, aber eher wuchtig deutsch als leichtluftig mediterran wie die Grabstätte des Theoderich in Ravenna, deren Grundriss als Vorbild für den Architekten diente, liegt der Fürst im Sarkophag neben demjenigen seiner Frau Johanna, beider Gebeine von Flaggen und Fahnen umkränzt, Blick auf die ebenfalls längst verstorbenen, ihnen einst nachfolgenden Bismarcks, denen das Mausoleum ebenfalls ewige Ruhe gewährt. Durch den Tunnel unter den Bahngleisen, wo auf einer kleinen Tafel die Urenkelin Elisabeth von Bismarck1 gemeines Volk mahnt, angesichts der Bedeutung des Ortes auf Graffiti und Schmutz zu verzichten, führt dorthin eine steile Treppe. Im Laufe der mehr als hundert Jahre seit Fertigstellung der Kapelle 1899 haben Heerscharen von Besuchern im Stein ihre Spuren hinterlassen.
Mittlerweile sind es pro Jahr noch knapp 18 000 hier in Friedrichsruh, Schulklassen, Rentnergruppen, Bundeswehrsoldaten, interessiert an der Dauerausstellung der Otto-von-Bismarck-Stiftung und am Museum, Bürger einer erwachsen gewordenen Republik deutscher Nation, die ihre Identität nicht mehr in Blut und Eisen sucht, wie sie der damalige preußische Ministerpräsident, der erzreaktionäre Antiparlamentarier Bismarck 1862 in einer Rede vor den aufmüpfigen Abgeordneten des Landtages als wesentlich für die großen Fragen der Zeit bezeichnet hatte. Sondern Deutsche, die aus der Geschichtelernen wollen und gelernt haben.
Das ihm zugeschriebene Zitat, gefallen zwei Jahre vor seinem Rücktritt, wonach wir Deutsche zwar Gott fürchten, aber „sonst nichts auf der Welt“, wurde als Beweis preußischer Arroganz und Kriegslust betrachtet und herangezogen, aber der Satz Bismarcks ging ja weiter: … „und die Gottesfurcht ist es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen lässt“. Ein Satz, wie er dem vorgeblich neuen Bismarck, als den der Nazipropagandist Joseph Goebbels den Führer Adolf Hitler einem höchst willigen Volk verkaufte, nie über die Lippen gekommen wäre. Mag mit ein Grund sein, warum ein als groß bezeichneter Staatsmann eines anderen Jahrhunderts, Henry Kissinger, der den Krieg in Vietnam betrieb und dann für den in Paris mit dem Gegner ausgehandelten Friedensvertrag den Friedensnobelpreis bekam, Bismarck als „dominante Figur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts“ würdigte, ja vielleicht sogar als die des gesamten Jahrhunderts.
Er war ein Mann des Widerspruchs, betont Lappenküper, das zweifellos. Will aber nicht post mortem psychologisch deuten, was den Staatsmann im Inneren bewegte. Sich ausschließlich an den historischen politischen Fakten orientieren. Reaktionär ja, aber eben auch der Initiator des damals weltweitmodernsten Wahlrechts. Er habe sich um Deutschland verdient gemacht, gleichwohl aber bleiben seine dunklen Seiten, werfen sie ihren Schatten auf die Taten derer, die nach ihm kamen.
Der Mythos ist zu einem Ausflugsziel domestiziert, angereichert durch Geschichte und Geschichten im Museum und im Haus der Otto-von-Bismarck-Stiftung, dem ehemaligen Bahnhof von Friedrichsruh, in Rufweite zum Mausoleum, von den Bewohnern des im nachbarlichen Aumühle Seniorenresidenz genannten gutbürgerlichen Altenheims gern besucht, oberhalb des Schlosses 2 derer von Bismarck. Der „Garten der Schmetterlinge“ am Schlossteich, mit bunten Faltern aus aller Welt, den Elisabeth von Bismarck vor mehr als dreißig Jahren errichten ließ, lockt jährlich mehr Besucher an, 80 000 ungefähr, als das Grab ihres Urgroßvaters.
Über die heute im Schloss lebenden Bismarcks gibt es zudem kaum Geschichtsträchtiges, eher Geschichten, die von der Boulevardpresse ausgeschlachtet werden. Familienkriege à la Dallas statt der einstigen Kriege des Ahnen. Was zwar mittelbar Opfer erfordern mag, aber unmittelbar wenigstens keine Toten. Doch selbst das stimmt nicht so ganz, denn Ururenkel Gottfried von Bismarck, bekannt als der wilde Graf in der Londoner Gesellschaft, steht zwar als noch unter den Lebenden weilend mit Geburtsdatum auf der Ahnentafel im Museum. Er starb aber bereits im Juli 2007 an einer Überdosis Heroin.
Der Weg zu Fürst Bismarcks letzter Ruhestätte oben auf dem Hügel führt vorbei an einem Pförtnerhäuschen – vor dem auch der Geige spielende, ins adlige Fräulein verliebte Taugenichts von Eichendorff sitzen könnte – entweder über einen knirschenden Pfad, geeignet für Stiefel, wie Bismarck sie bei seinen Spaziergängen trug, oder über Moos, in dem meine zivilen Sneakers stumm versinken. Auf der großen Wiese, umrandet von des Waldes Schatten, tanzt ein Hund mit der Pförtnerin. Das donnernde Geräusch des unten vorbeirasenden ICE auf der Strecke Berlin – Hamburg scheint ihm vertraut zu sein. Er blickt nicht mal auf.
Zu Zeiten des eisern genannten Kanzlers hielt ein Zug am Bahnhof Friedrichsruh. Bismarck stieg ein auf dem Weg zur Arbeit in Berlin, stieg aus, nachdem er, so oft es möglich war, die ihm zeitlebens fremd gebliebene Großstadt hatte verlassen können. Oft für Wochen und Monate. Fahrtzeit damals etwa viereinhalb Stunden, je nach Höchstgeschwindigkeit der Dampflokomotive. Heute dient das klassizistische Gebäude als Sitz der Otto-von-Bismarck-Stiftung, während der aktuelle Bahnhof, an dem die S-Bahn aus Hamburg 3 oder der Regionalexpress halten, architektonisch keiner weiteren Rede wert ist.
Stille also. Hier war, sagt die Legende, der Lieblingsplatz des skrupellosen, empfindsamen Alten. Der buchstäblich alles, was ihn bekümmerte, seine lebenslang immer wieder auftretenden Depressionen, in sich hineinfraß, morgens bereits Unmengen von Gänsebraten und Schweinshaxen, Hummer und Steaks, Kartoffeln und Eier vertilgte, runtergespült mit Wein und Bier und Schnaps. Hier habe er gesessen mit seinen beiden Doggen, versunken in trübe Gedanken. Schwer sei ihm der Weg nach oben gefallen. Was daran lag, dass er durch seine ungebremste Völlerei verfettet war und krank – Gicht, Rheuma, Hämorrhoiden, Asthma, Gelbsucht, Krampfadern –, abhängig von hohen Dosen Morphium gegen Schmerzen und Schlaflosigkeit, bei einem Lebendgewicht von 284 Pfund. Sein Arzt, der ihn sowohl in Berlin als auch in Friedrichsruh zu einer strengen Diät zwang und es schaffte, dass Bismarck in wenigen Jahren schließlich sechzig Pfund abnahm, hieß Ernst Schweninger. Aus Dankbarkeit schanzte ihm Bismarck, Strippen ziehend, alte Schulden einfordernd, den Posten eines ärztlichen Direktors an der berühmten Charité zu.
Theodor Fontane attestierte einst dem Preußen zwar, er habe entscheidend das Schicksal Deutschlands – denn unter dem Anrufen des Schicksals machten es die Deutschen lange nicht, sobald von höheren Mächten neben Gott und Vaterland die Rede war – im 19. Jahrhundert geprägt, hielt ihn sich aber dennoch als „Übermensch und Schlauberger“ auf Distanz. Nach dem Tod des Fürsten allerdings rief er ihm zu Ehren unter dem Titel „Wo Bismarck liegen soll“ dichtend nach:
„Nicht in Dom oder Fürstengruft,
er ruh’ in Gottes freier Luftdraußen auf Berg und Halde,
noch besser tief, tief im Walde;
Widukind lädt ihn zu sich ein:
‚Ein Sachse war er, drum ist er mein,
im Sachsenwald soll er begraben sein.‘
Der Leib zerfällt, der Stein zerfällt,
aber der Sachsenwald, der hält.
Und kommen nach dreitausend Jahren
Fremde hier des Weges gefahren
Und sehen, geborgen vorm Licht der Sonnen,
den Waldrand in Efeu tief eingesponnen
und staunen der Schönheit und jauchzen froh,
so gebietet einer: ‚Lärmt nicht so!
Hier unten liegt Bismarck irgendwo.‘“
Die letzten sieben Zeilen der Fontane-Verse stehen als Aufforderung an Besucher, nicht zu lärmen, auf einer Mahntafel. Mich daran zu halten fällt mir leicht. Ich bin an diesem Vormittag der einzige Besucher, weshalb sollte ich Selbstgespräche führen, und auch noch laut?
Laut war es einst, wenn Gruppen von Radfahrern aus dem nahen Hamburg dem Eisernen Kanzler sonn- wie werktags ihre Reverenz erwiesen oder als in 35 Sonderzügen die Geschenke für den Eisernen angeliefert wurden und ihm Tausende Fackeln tragende Korpsstudenten zum achtzigsten Geburtstageine sogenannte Huldigung darboten, durch den Waldstapften und Vaterländisches von der Wacht am Rhein sangen.
Manchmal sang er selbst. Besser: übte sich im Sprechgesang, indem er Lieder sprach. Vor einigen Jahren entdeckte man im Edison-Archiv in New York einen kostbaren Schatz, eine Tonaufnahme vom 7. Oktober 1889, auf der, untermalt von rauschend-knarrigen Hintergrundgeräuschen, Bismarck deklamierte, auf Englisch, auf Deutsch, auf Lateinisch und auf Französisch: In good old colony times we lived under the King… AlsKaiser Rotbart lobesam zum heil’gen Land gezogen kam … Gaudeamusigitur, iuvenes dum sumus … Allons, enfants de la patrie, le jourde gloire est arrivé. Bismarck ein später Sympathisant der Revolution? Der welschen Lebensart? Wohl nicht. Er benutzte das neue Medium, um für die Nachwelt ein anderes Bild von sich zu malen als das gemeinhin kursierende. Präsentierte sich als Kosmopolit. Er warnt seinen Sohn, die gleichen Fehler im Lebenswandel zu begehen wie er, der Vater. Er sehe ja, wie schlecht es ihm gesundheitlich dabei ergangen sei. Der Rat des Vaters nützte nichts. Herbert von Bismarck starb bereits sechs Jahre nach dem Tod des Eisernen Kanzlers.
Otto von Bismarck war nicht nur ein intriganter Kriegstreiber, ein diktatorischer Reaktionär, sondern eben auch ein „seltenes Original aus dem 19. Jahrhundert: ein vitaler Genussmensch und humorvoller Spötter, ein genialer Schriftstellerund kluger Stratege, ein begnadeter Schauspieler auf der politischen Bühne, der stets sein eigener Regisseur blieb. „… wenn wir Bismarck auf menschliches Maß zurückführen, werden wir auch wieder unsere Freude an ihm haben“. Auch diese Bewertung stammt von Lothar Machtan, der in Bismarck ja indirekt einen Wegbereiter des Nationalsozialismus sieht.
Bestattet wurde Bismarck erst neun Monate nach seinem Tod. Bis die Kapelle fertig war, wurden er und seine vier Jahre vor ihm, 1894, verstorbene Frau Johanna auf ihrem Gut Varzin in Pommern „zwischengelagert“. Am 16. März 1899 endlich begann die ewige Ruhe. An jenem Tag, als die Särge in Sarkophage eingesetzt wurden, war ein gewisser Lärm allerdings nicht zu vermeiden. Denn Kaiser Wilhelm II. samt großer Trauerschar begleitete die Toten den Hügel hinauf in die Kapelle. Ausgerechnet jener Kaiser, der Bismarck 1890 entlassen hatte, was der ihm nie verzieh und worüber er bei jeder Gelegenheit lästerte. Weshalb der Grabspruch auf dem Sarkophag, selbstbestimmt und selbstbewusst, auch lautete: „Ein treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelms I.“
Im ehemaligen Marstall von Schloss Friedrichsruh sind Stationen von Bismarcks Lebensweg und einige seiner ehernen Worte festgehalten. Antworten auf meine Fragen könnte ich in diesen Räumen finden oder auch hundert Meter weiter im ehemaligen Bahnhof, dem Sitz der Stiftung, wo eine Ausstellung das Leben Bismarcks eingebettet in die historischen Ereignisse und Entwicklungen seiner Zeit zeigt: hier im Museum bereits sichtbar in der Standuhr am Eingang. Sie ist ein Geschenk zu seinem 70. Geburtstag. Im nächsten Zimmer ist die Geschichte der Bismarckheringe aufgezeichnet, die schon viele gegessen haben, die von Bismarck noch nie etwas gehört haben. Der Fischhändler Johann Wiechmann aus Stralsund, lese ich da, hat Bismarck nach der Gründung des Deutschen Reiches und der Krönung des preußischen Königs zum deutschen Kaiser 1871 in überschwänglicher Begeisterung ein Fässchen mit sauer eingelegten Heringsfilets geschickt. Das war die ihm gemäße Art, den Dank des Vaterlandes abzustatten. Der Geehrte erwiderte den Dank und erteilte dem Fischhändler gnädig die Erlaubnis, künftig seine Heringe auf den Namen Bismarck zu taufen. Diesen Brief hängte Wiechmann in seinem Laden auf.
Auch in Schönhausen an der Elbe, nicht weit entfernt von Magdeburg, dem ersten Wohnsitz von Bismarcks Familie, dem Gut, das er leitete, bevor er Politiker wurde, gibt es ein ihm gewidmetes Museum. Sagt aber ebenfalls nichts aus über Charakter und Wesen, über Eigenart und Eigenheit des Eisernen Kanzlers, ebenso wenig wie auch jenes den Hafen überblickende Bismarckdenkmal in Hamburg. Denkmäler dieser Art gab es schon zu seinen Lebezeiten – rund 450 im Deutschen Reich, außerdem ungezählte Bismarckstraßen und Bismarckschulen. Das Hamburger Monument ist brüchig wie der Mythos, zusätzlich bedeckt von bunten Graffitis. Einst heimlicher Treffpunkt der Homosexuellen, als sie in den prüden 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts stets fürchten mussten, aufgrund ihrer Neigung geächtet und gejagt zu werden. Darüber lachen die Hanseaten nur noch. Weil Bismarck neben dem nahe gelegenen Michel zu den Wahrzeichen der Stadt gehört, darf er nicht vergammeln. Der Bund finanziert die nötige Restaurierung mit 6,5 Millionen Euro, den gleichen Betrag gibt der Senat dazu.
Das hätte der in Hamburg zur Auffrischung Anstehende aus seinem nach heutigen Maßstäben Millionen Euro umfassenden Vermögen locker spenden können. Allein seine Memoiren Gedanken und Erinnerungen, die er in seinem Arbeitszimmer diktierte, wobei er sorgsam alle Fehler und Niederlagen ausblendete, sich also seine Biografie für die Nachwelt zurechtlog, bewacht von seinen beiden auf Chaiselongues ruhenden Deutschen Doggen – ihre Krallenspuren sind noch im Leder der Originalmöbel im Museum auszumachen –, verkauften sich hunderttausendfach. Die Käufer sollen sich, wie berichtet wird, in den Buchhandlungen regelrecht um das Buch geprügelt haben. Das wünschen sich heute viele derer, die über ihn dies und das schreiben.
Ich verlasse Bismarck in Friedrichsruh und fahre zurück nach Hamburg, meine geliebte große Stadt. Einer, der zu jenen vom Reichskanzler gehassten und verfolgten Sozialdemokraten gehört, Kanzler wie einst er, allerdings gewählt und nichternannt, sitzt qualmend in seinem Büro am Domplatz und reflektiert die Zeit, die er prägte so wie der Fürst die seine. Die Titel von Helmut Schmidts Büchern könnten zwar von Otto von Bismarck stammen: Menschen und Mächte oder Erinnerungen und Reflexionen oder Macht und Verantwortung. Doch mehr haben die Alten nicht gemeinsam. Oder sollte ich erst mal Henry Kissinger fragen?
Michael Jürgs
Wer wir waren, wer wir sind
Wie Deutsche ihre Geschichte erleben
München 2015
1. Comtesse Elisabeth Lippens heiratete 1960 den Urenkel Otto von Bismarcks, Ferdinand von Bismarck.↩
2. Das Schloss lag in Friedrichsruh und wurde 1945 zerstört, die Familie von Bismarck baute sich nach dem Krieg ein neues Domizil; die Seniorenresidenz liegt in Aumühle. ↩
3. Endstation der S-Bahn ist der Bahnhof in Aumühle. ↩