Friedrich Merz über Europa nach Obama

Vor vollem Haus hielt Friedrich Merz am 11. April den Hamburger Bismarck-Vortrag des Jahres 2018. Der bekennende Transatlantiker sparte im Warburg-Haus nicht mit Kritik an der amerikanischen Politik, rückte mit solcher aber auch den europäischen und deutschen Eliten auf den Leib. Anhand von nüchternen Zahlen setzte Merz Europa in Relation zur Welt und verwies damit manche Befindlichkeiten in Berlin, Brüssel und London ins kurzsichtige Reich der kindlichen Nabelschau.

Rhetorisch brilliant führte Merz die Zuhörer am Ende seiner Zustandsbeschreibung Deutschlands und Europas im Jahr 2018 aber auch auf zuversichtliche Pfade. Sowohl politische als auch wirtschaftliche Bedrohungen und Ängste seien steuerbar, wenn der Wille zur Gestaltung wachse und jüngere Engagierte in die Politik nachrückten und einen gewissen lähmenden Mehltau abstreiften. Nicht ohne Ironie parierte er die Frage, weshalb er seit 2009 nicht mehr als Mandatsträger mittue – eine Kritelei, die ihm spürbar nicht zum ersten Mal begegnete. Wer die gegenwärtige Ämtervielfalt des MdB a.D. Friedrich Merz aus der Anmoderation durch den Vorstandvorsitzenden der Otto-von-Bismarck-Stiftung mit der Strahlkraft des Vortrags zusammendachte, konnte sich davon überzeugen, dass demokratische Teilhabe und gesellschaftliches Engagement zwar vornehmlich, beileibe aber nicht nur mit parlamentarischen Mandaten erreicht werden.

 

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